BAUHAUS SOUNDHOUSE – Vertiefungsprojekt von bauhaus soundhouse

Rathausbesichtigung

Was Nachfolgeprojekt aufbauend auf dem Wettbewerbsbeitrag für den Schülerwettbewerb bauhaus soundhouse (in Hohen Neuendorf, April 2019) anläßlich des 100-jährigen Bauhausjubiläums
Teilnehmer 18 Schüler/innen der 4. Klasse der Georg-Büchner-Grundschule Gießen
Wo+Wann Gießen, Okt. 2019
Konzept, Organisation, Projektleitung  Martina Nadansky, Claudia Jirka
Förderung Georg-Büchner-Grundschule Gießen
Projektteam Martina Nadansky, Claudia Jirka, Silja Melch/ Klassenlehrerin, Dominik Reh/ Musiklehrer, Frau Balkan/ Integrationshelferin

Gießener Allgemeine Mi, 13.11.2019

Gießen (pm). Antrag: Pling – Abstimmung: Plong – Bitte Ruhe – Toktoktok: Pssst! Kinder der Klasse 4b der Georg-Büchner-Schule probieren Neues aus: In einem Workshop, der über drei Tage im Rathaus und in der Schule stattfand, wuchsen die Kinder mit den Mitteln von Musik und Architektur zu einem „demokratischen Ensemble“ zusammen.

Anlass des Projektes ist das Jubiläum 100 Jahre Bauhaus. „Im Bauhaus ging es um ganzheitliches und soziales Lernen, um fachübergreifende Themen und um materialbezogene Arbeit“, sagt Architektin Martina Nadansky, die gemeinsam mit der Musikwissenschaftlerin und -pädagogin Claudia Jirka das Projekt mit dem Titel „Bauhaus Soundhouse“ entwickelt hat. Klassenlehrerin Silja Melch, Musiklehrer Dominik Reh und Integrationshelferin Frau Balkan unterstützten und begleiteten über die drei Tage hinweg.

„Mir hat am besten gefallen, dass ich die Oberbürgermeisterin gesehen habe“ Marjan, 10 Jahre

Das Projekt startete mit der Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und einer Führung durch das Rathaus. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ der Plenarsaal. Im Anschluss begann die Suche nach verbauten Materialien im Haus – Werkstoffe, die bereits vor 100 Jahren verwendet wurden: Metall, Holz, Glas, Stein, Keramik und Stoff. „Die Kinder sind durch das Haus gestreift und haben das Material auch auf seine Klangeigenschaften hin untersucht“, erklärt Jirka. „So entstanden kleine Materialkompositionen mit der Steintreppe, mit dem Holz am Sitzungssaal, mit einer gläsernen Ruhezone und der Metall-Abgrenzung eines Kunstwerks im Flur“.

„Ich mag das Geräusch, das wir mit dem Metall gemacht haben“ Mohammed, 11 Jahre

Wie einst die Bauhäusler experimentierten die Schüler am zweiten Tag in der Schule mit den Materialien und erweiterten die Kompositionen vom Vortag. Am dritten Tag dann das große „Konzert“, stilecht im Konzertsaal des Rathauses: Wie klingt das Rathaus? Die Idee der Komposition der Kinder greift nochmals den Plenarsaal auf: Ein „Schüler-Präsident“ leitete die „Sitzung der Material-Parteien“ Stein, Holz, Glas und Metall. Diese berieten und stimmten musikalisch über Anträge ab. Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz, Stadträtin Astrid Eibelshäuser, Vertreter des Kultur- und des Hochbauamts, die Leiterin der Georg-Büchner-Schule Harriet Kühnemann und Eltern applaudierten begeistert.

„Ich mochte die Wörter, die wir im Konzert gesagt haben, das Wort Schornstein.“ Kasra, 9 Jahre

Sehr unterschiedlich antworten die Kinder auf die Frage, was ihnen in den drei Tagen am besten gefallen hat: Aliya, 9 Jahre, mochte am liebsten, dass sie vor Publikum aufgetreten ist. Kasra, 9 Jahre, sagt: „Ich mochte die Wörter, die wir im Konzert gesagt haben, das Wort Schornstein.“ „Ich mag das Geräusch, das wir mit dem Metall gemacht haben“, sagt Mohammed, 11 Jahre. „Mir hat am besten gefallen, dass ich die Oberbürgermeisterin gesehen habe“, freut sich Marjan, 10 Jahre alt. „Die Projektarbeit mit den Mitteln der partizipativen ästhetischen Bildung führt zu starken individuellen und zugleich gemeinschaftlichen Erfahrungen, die in diesem Projekt mit dem Betreuungsschlüssel 5:20 möglich war“, resümiert Jirka.

Text: Claudia Jirka, Gießen

Projektreihe Musik + Architektur

Gemeinsamkeiten, Ergänzungen und Unterschiede

Kontext und Konzept

Architektur und Musik sind komplexe und vielfältige Quellen für die ästhetische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Zusammenführung beider Disziplinen ist neu und vielversprechend, denn Architektur ist sehr viel mehr als das Bauen von Häusern, und auch Musik ist mehr als das Spielen eines Musikinstruments. Durch die Wechselwirkung der Begriffe wird die enge Verwandtschaft deutlich: Statik und Dynamik, Raum und Zeit, Materie und Geist, Form und Gestalt, Harmonie, Akustik, Proportion, Muster, Ordnungen, Farbe, Spannung, Dissonanz … Wir fragen: Kann man Musik bauen? Kann man Architektur hören?

Die Workshops

In der Projektreihe Musik + Architektur sind wir auf der Suche nach Projekten und Methoden, die einen neuen, kreativen und spielerischen Zugang zu den Gemeinsamkeiten der beiden Themenbereiche ermöglichen. Wir passen unser Konzept an die Altersgruppe, den Zeitrahmen und die Gegebenheiten vor Ort an.

Projektpartnerin: Claudia Jirka

Musik, Klang, Komposition

Jg. 1964, studierte Musikwissenschaften und Germanistik an der Justus- Liebig- Universität Gießen, 1995-2002 Leiterin der Musikschule Gießen, arbeitet heute als freie Musik- und Theaterpädagogin an Kitas, Schulen und außerschulischen Einrichtungen, aktuell Chorleiterin von Avanti Dilettanti, Kinderbuchautorin