Die Stadtentdecker– KLANGRÄUME in Neuruppin

 

Phase 1: OHREN AUF! Exkursion in Neuruppin

Phase 2: Kompositionswerkstatt

Was Schulprojekt in der Reihe Die Stadtentdecker
Teilnehmer 23 Schüler/innen der Klasse 5a der Grundschule Wilhelm Gentz
Wo+Wann Fontanestadt Neuruppin, Sommer 2014
Organisation Brandenburgische Architektenkammer, Martina Nadansky,
GS Wilhelm Gentz
Förderung Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg,
Stadt Neuruppin
Projektteam Martina Nadansky, Musiklehrerin

Projektbeschreibung

Wie hört sich ein Nachmittag auf dem Netzspielplatz an? Wie ist die Akustik vor der Musikschule? Und welche Geräusche kann man in den Feuchtwiesen vor der Stadt hören? Mit diesen Fragen haben wir uns in der Projektwoche „Klangräume“ beschäftigt.  An 5 von den Kindern selbst ausgewählten Orten in Neuruppin wurden Klangcollagen aufgenommen, Töne und Geräusche dokumentiert und wahrgenommen. In der Kompositionswerkstatt wurden aus den gesammelten Höreindrücken mit Hilfe von selbstgebauten Instrumenten, dem Instrumentefundus der Schule und der eigenen Stimme Musikstücke, Klangcollagen und auch kleine Sketche mit Theatereinlagen entwickelt.

Bei diesem Projekt bestätigt sich auf beeindruckende Weise, dass die Gestaltqualität von Architektur und Stadtraum nur EIN Aspekt in der Bewertungsskala eines „Wohlfühlortes“ ist. Die Gesamtatmosphäre eines Ortes ist eben auch, oder vielleicht sogar stärker geprägt durch eine Fülle von sinnlichen Umständen, durch die sich insbesondere unsere Projektgruppe der Kinder und Jugendlichen angesprochen fühlte.  Die ROTE BANK vor der Pfarrkirche wird dabei zum Treffpunkt für eine Grundschulgruppe der „Wilhelm-Gentz-Grundschule“ aus verschiedenen Stadtteilen „Ich komme aus diesen Stadtteil von Neuruppin.“ „Und ich von der anderen Seite, deshalb treffen wir uns hier!“- es spielt dabei keine Rolle, ob die Bank besonders gut gestaltet ist – wichtig ist ihr Vorhandensein in der Mitte der Stadt und ihre Aufforderung, sich hier treffen zu können. Von 37 in Neuruppin vorhandenen Spielplätzen wird von 5 Grundschülern der Spielplatz Am Neuen Markt gewählt, von ihnen (wegen des pyramidenförmigen Netzspielgerätes) „Netzspielplatz“ genannt. Als Grund für diese Auswahl wurde erstaunlicherweise wiederum nicht die Gestaltungsqualität der Spielplatzfläche und der Spielgeräte selbst genannt, sondern die Geräuschkulisse und die Nähe zum See „Es ist hier nicht zu laut und nicht zu leise…und wir können mal zwischendurch zum See gehen“. Folgerichtig wird die Atmosphäre des Spielplatzes in einem Musikstück vorgetragen.  Integriert in den Stadtraum und doch räumlich eigenständig, könnte man wohl als Stadtplaner daraus ableiten- der Standort ist also ein wichtiges Merkmal. Ebenso akustisch prägend für eine Schülergruppe ist der Schulplatz als Stadtraum VOR der Musikschule, in der Nähe des Springbrunnens- auch hier ausgedrückt durch Musiksketche, die 2 Gitarren, 1 Oboe und 1 Altflöte erklingen ließen: „Habt Ihr erkannt, wo wir uns befinden? Wir sind vor der Musikschule mit ihren unterschiedlichen Instrumenten“, „Und das war der Springbrunnen“.  Die Geräuschkulisse als stadtplanerisches Element- der Planer könnte sich fragen, wann diese eigentlich bewusst zum Einsatz kommt. Das Jahnbad als beliebte Badestelle am Neuruppiner See wird analysiert und die Verbesserungsvorschläge- „So geht das aber nicht weiter. Herr Bademeister: der Steg ist kaputt, der 3-er Sprungturm wackelt und der Kiosk ist nie offen- Sie müssen da etwas ändern!“ – in einem von Trommel- und Triangelklängen begleiteten Theatersketch dargeboten. Ein kreativer Hinweis für die Verantwortlichen, dass zwar ein Ort durch seine landschaftliche Situation bereits eine hohe Anziehungskraft hat, er aber doch auch gepflegt und versorgt werden muss. Die positive Atmosphäre bei den „Teichen“ wird vertont und vorgetragen von einer Schülergruppe, die mit diesem Ort einfach rundum zufrieden ist. Die musikalische Umsetzung aller Wohlfühlorte wurde von der Klassen- und Musiklehrerin Frau Wendenburg mit Unterstützung der Jugendsozialarbeiterin Carolin Zimmermann aktiv begleitet.

3. Phase: Konzert + Präsentation

Veröffentlichung + Informationen

Buchveröffentlichung/ Projektpräsentation Die Stadtentdecker

Ein Projekt im Rahmen des Themenkulturjahres Kulturland Brandenburg 2013 „spiel und ernst – ernst und spiel. kindheit in brandenburg“

Herausgeber: AG Städtekranz Berlin-Brandenburg, Brandenburgische Architektenkammer Potsdam

Projektreihe Die Stadtentdecker in der Brandenburgischen Architektenkammer

Text: Brandenburgische Architektenkammer Die Stadtentdecker

“ … Das Anliegen, das mit dem Projekt der Stadtentdecker verbunden ist, zielt auf die Ermöglichung partizipativer (Vor-)Erfahrungen sowie eine Stärkung der Identifikation der jungen Bewohner/innen mit ihrer Heimatstadt. Es setzt dazu Impulse,

  • Kinder und Jugendliche zu einer bewussten Wahrnehmung ihrer unmittelbaren Umgebung zu motivieren und anzuleiten,
  • sie zu befähigen, sich mit den räumlich-baulichen Gegebenheiten ihrer Stadt konstruktiv und kritisch auseinander zu setzen,
  • sich in Fragen der Stadtentwicklung einzufühlen und Vorschläge aus der Perspektive ihrer Lebensgewohnheiten und Wünsche zu entwickeln,
  • den Stadtplanern und Entscheidungsträgern der Stadt den Blick zu öffnen für die Sicht der Kinder und Jugendlichen, die die Stadt als nächste Generation bewohnen werden,
  • den Bürgern und Entscheidungsträgern der Stadt Anstöße für Initiativen zu geben. …“

Projektveröffentlichung in Musik und Unterricht

(Das Praxismagazin für die Klassen 5-13), Lugert Verlag, Ausgabe 121

Veröffentlichung in DAB, Deutsches Architektenblatt