Experiment Papierschneckenhaus

Experimentbeschreibung

IDEE
Wir formen gedrehte, zarte Gehäuse aus geschlitztem Papier. So entsteht aus einem 2-dimensionalen Material eine erstaunliche 3-dimensionale organische Formenvielfalt, die in ihrer Erscheinung an Muscheln und Schneckengehäuse erinnert- dabei geht es nicht um die Nachahmung von Spiralformen, sondern um das Formgefühl für organische Körper.

MATERIAL
Wir arbeiten mit Papier und dünner Pappe in verschiedenen Stärken, Größen und Farben. Das Papier wird bearbeitet mit Cutter oder Scheren. Benötigt werden außerdem Klebestreifen zum Befestigen der offenen Papierenden und Nähfaden zum Aufhängen der Objekte.

SCHWIERIGKEITSGRAD/BESONDERHEITEN
Das Spiel mit den Papierstücken ist eine sehr freie und kreative Art der Formbildung und durch sein einfaches Handling für alle Altersstufen geeignet. Die Vorbereitung des Papiers mit regelmäßigen Schlitzen sollte allerdings von älteren Kindern oder Erwachsenen übernommen oder zumindest beaufsichtigt werden.

AKTION 

Papiervorbereitung
Pro Kind 3-5 werden verschiedene Stücke aus Papier und dünner Pappe vorbereitet. Dazu werden die Papierstücke regelmäßig und im gleichmäßigen Abstand mit einem Cutter eingeschlitzt. Die Ränder bleiben dabei in einer Breite von ca. 1,0 cm unversehrt- sie halten die Form und sorgen für die Stabilität bei der  Bearbeitung mit den Formen. Die Papiere sollten sich in folgenden Merkmalen unterscheiden:

Papierstärke Gut brauchbar sind alle Papiersorten zwischen 80 g/ m2 (z.B. gängiges Kopierpapier) und 130 g/m2 (z.B. farbiges Tonpapier). Zeitungspapier ist zu labil, richtige Pappe zu dick.

Format Die Wahl des Formats gehört unmittelbar zur Formfindung: Möglich sind eigentlich alle Formate, die eine gewisse Fläche zur Verformung haben, also Hoch- und Querformate, Quadrate oder ganz unregelmäßige Formate.

Schlitze Die Form bildet sich am schönsten, wenn die Schlitze parallel zueinander und im gleichen Abstand nicht zu breit geschnitten sind. Art und Abstand der Schlitze beeinflussen die Formfindung ganz wesentlich. Die Schlitze können dabei parallel zur Papierkante, diagonal oder in ganz freier Richtung geschnitten werden. Die Breite variiert von schmal (Abstand bis ca. 5 mm) bis breit (Abstand bis ca. 10 mm). Eine weitere Variante ist die partielle Schlitzung, d.h. ein Teil des Papiers bleibt glatt und ungeschlitzt.

Farbe + Oberfläche So wie Schneckengehäuse außen und innen unterschiedlich gefärbt und gestaltet sind, so kann man auch im Experiment mit Papier arbeiten, das zwei verschiedene Farben oder Oberflächenstrukturen hat. Durch diesen zusätzlichen Effekt lassen sich die Drehungen und Windungen der Gehäuseform besonders gut erkennen und nachvollziehen.

Papiergröße Je größer ein Papierstück ist, desto komplexer werden auch  die Formen- es wird aber gleichzeitig immer schwieriger und anspruchsvoller. Die durchschnittliche Größe für das erste Experimentieren liegt im A4 – Format.

Formbildung
Zur Formbildung nimmt man das Papier vorsichtig in die Hände und versucht nun, durch Drehungen, Windungen und Verschränkungen zu einer interessanten,  individuellen Gehäuseform zu kommen. Dabei kommt es zu grundsätzlich zwei unterschiedlichen Formtypen.

Symmetrie Ganz intuitiv entstehen symmetrische Gehäuseformen- weil man zwei Hände gleichzeitig symmetrisch bewegt (nach außen, innen, oben, unten), und weil so die Kräfteverhältnisse innerhalb der Form ausgeglichen sind. Dies ist wohl auch der Grund, warum wir solche Formen als „schön“ em

Asymmetrie Sehr spannend sind aber auch asymmetrische Gebilde, die in unendlichen Varianten geformt werden können. Es darf auch partiell geknickt, gefaltet oder geklebt werden. Diese Form zeigt sich hier von 4 Seiten und sieht dabei immer wieder anders aus.

Formfixierung
Die Formen werden nun in der gefundenen Position mit Klebestreifen fixiert. Je nach Papierstärke können die Formen hängend präsentiert werden. Am schönsten sieht es aus, wenn man die Formen an einem dünnen Nähfaden fast unsichtbar befestigt- so können sie sich frei im Raum drehen und bewegen.

SCHAU AN: GROSSE FORMENVIELFALT MIT EINFACHEM PAPIER
Je schmaler die Schlitzstreifen sind, desto organischer („runder“) wirkt die Form. Beobachte das Papier auch genau während der Formbildung- je weiter man das Papier krümmt, desto größer werden die Lufträume zwischen den Papierschlitzen.

Veröffentlichung + Medien

Buchveröffentlichung im Verlag an der Ruhr
„Wie bauen Tiere? Wie bauen Menschen“ erscheint im Verlag an der Ruhr, in einer Werkreihe im Pappordner mit herausnehmbaren und kopierfähigen A4- Blättern. In 9 Kapiteln werden 9 Tiere, ihre Behausungen und ihre Analogie zur Architektur in mehr als 60 nachbaubaren Experimenten vorgestellt.

Buchveröffentlichung im Herder Verlag
„Schneckenhaus und Schalendach“

Kreativ Bauen nach dem Vorbild der Natur

Kinder zeigen großes Interesse für den Aufbau und die Beschaffenheit von Tierbehausungen, Tierkörpern und Pflanzen und vergleichen sie mit den von Menschen gebauten Dingen, die sie kennen. Das Werkstattheft greift die Faszination der Kinder auf und eröffnet einen kreativen und experimentierfreudigen Zugang zu den beiden großen Themenbereichen Natur und Architektur. 20 Bau-Aktionen für Kita- und Schulkinder, mit vielen Fotos anschaulich erklärt.

Kinder zum Olymp
Dessau Workshop + Vorlesung