Die Stadtentdecker – Im Scheunenviertel Kremmen

Zeichnen im Scheunenviertel

Modellbau in der Theaterscheune
Öffentliche Abschlusspräsentation am 29. Juni 2018 im Theater “Tiefste Provinz” in Kremmen. Projektleitung: Martina Nadansky

Was Schulprojekt in der Reihe Die Stadtentdecker
Teilnehmer 30 Schüler/innen der 4., 5. und 6. Klasse der Goethe-Grundschule
Wo+Wann Kremmen, April – Juni 2018
Organisation Brandenburgische Architektenkammer, Martina Nadansky,
Förderung Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg,
Stadt Kremmen
Projektteam Martina Nadansky, Beata Waschinsky (Klassenlehrerin der 6. Klasse)

Projektbeschreibung

Das Scheunenviertel in Kremmen
In der kleinen Ackerbürgerstadt Kremmen ist man stolz auf das wohl größte erhaltene zusammenhängende „Scheunenviertel“ Deutschlands. 54 historische Scheunen bilden ein Ensemble, das seit 1993 unter Denkmalschutz steht, entstanden ab Mitte des 17. Jahrhunderts als Stroh- und Futterlager außerhalb der Stadt. Heute haben sich im Scheunenviertel Künstler, Handwerker und Cafés etabliert. Das Scheunenviertel hat insgesamt einen sehr hohen Identifikationsgrad für die Bevölkerung und ist außerdem ein überregionaler touristischer Anziehungspunkt. Bürgermeister, Lehrerin, Schüler und Architektin waren sich daher einig, mit den Stadtentdeckern zum Scheunenviertel zu arbeiten.

Scheunenviertel for kids
Wie würden die Scheunen und das Scheunenviertel aussehen, wenn Kinder und Jugendliche ihre Ideen und Bedürfnisse hier einbringen könnten? Diese Aufgabe haben wir uns als Stadtentdecker gestellt.

Nach dem Besuch beim Bürgermeister, einem Stadtrundgang und der Besichtigung mehrerer Scheunen mit unterschiedlichen Nutzungen (Scheunenmuseum, Restaurant, Ferienwohnung) haben wir als Vorbereitung der Projektwoche einen ganzen Vormittag lang nur im Scheunenviertel gezeichnet. Diese „altmodische“ und eher ungewohnte Methode schult die Wahrnehmung, konzentriert die Aufmerksamkeit auf räumliche Zusammenhänge oder das Detail, auf Proportionen, Strukturen und Farben. Einige Kinder haben später im Stadtentdecker-Gespräch klar formuliert, das Zeichnen hätte ihnen geholfen, die Elemente einer Scheune wie Dachkonstruktion, Mauerwerk oder Torbogen zu begreifen und auch überhaupt erst bewusst zu sehen- dadurch seien sie auf ihre Projektidee gekommen. Vielen Modellen sieht man die Auseinandersetzung mit dem Thema Konstruktion und Innenraum auch tatsächlich deutlich an.

Projektwoche
Mit Modellen und Präsentationsplakaten haben die Kinder ihre Ideen dann in 9 Projekten umgesetzt. Die Scheunen werden als Jump-Haus, Eis-Kino, Multi-Scheune, Pferde- und Hundeladen, Das Verrückte Geisterlabyrinth und Kletterhalle genutzt (viele mit Elterncafé), am Teich entstehen ein Landparty-Café und eine neue Brücke. An den Modellen ist ganz deutlich der Einfluss zu erkennen, den das zur Verfügung gestellte Modellbaumaterial haben kann. In diesem Fall haben wir, um die Beschäftigung mit der Holzkonstruktion der Scheunendächer zu fördern, feine schmale Holzprofile aus dem Baumarkt organisiert.

Öffentliche Präsentation
Die Öffentliche Präsentation fand in der Theaterscheune Tiefste Provinz im Scheunenviertel statt, und im angrenzenden Theatercafé haben wir sogar die gesamte Projektwoche verbracht. Beste Bedingungen also für den großen Auftritt! Alle 9 Gruppen haben einen kurzen Theatersketch vorbereitet, der die neue Funktion ihrer Scheune oder des Teichufers zum Inhalt hatte. Modelle, Plakate und Zeichnungen haben dann anschließend gezeigt, was die Kinder vorher schauspielerisch zum Ausdruck gebracht haben.

Information + Veröffentlichung

Projektreihe Die Stadtentdecker in der Brandenburgischen Architektenkammer

Text: Brandenburgische Architektenkammer Die Stadtentdecker

“ … Das Anliegen, das mit dem Projekt der Stadtentdecker verbunden ist, zielt auf die Ermöglichung partizipativer (Vor-)Erfahrungen sowie eine Stärkung der Identifikation der jungen Bewohner/innen mit ihrer Heimatstadt. Es setzt dazu Impulse,

  • Kinder und Jugendliche zu einer bewussten Wahrnehmung ihrer unmittelbaren Umgebung zu motivieren und anzuleiten,
  • sie zu befähigen, sich mit den räumlich-baulichen Gegebenheiten ihrer Stadt konstruktiv und kritisch auseinander zu setzen,
  • sich in Fragen der Stadtentwicklung einzufühlen und Vorschläge aus der Perspektive ihrer Lebensgewohnheiten und Wünsche zu entwickeln,
  • den Stadtplanern und Entscheidungsträgern der Stadt den Blick zu öffnen für die Sicht der Kinder und Jugendlichen, die die Stadt als nächste Generation bewohnen werden,
  • den Bürgern und Entscheidungsträgern der Stadt Anstöße für Initiativen zu geben. …“

Veröffentlichung in DAB, Deutsches Architektenblatt